Seit dem Jahr 2018 ist der Ravensburger Jugendhilfeverein -in Kooperation mit dem Bewährungshilfeverein Ravensburg sowie mit der Schuldner- und Insolvenzberatung des Landratsamtes Ravensburg -im Projekt „Schuldnerberatung in Haft“ aktiv. Zuständig ist der RJV für die JVA Ravensburg (incl. Außenstellen) sowie die JVA Konstanz (incl. Außenstellen).
Statistische Zahlen belegen, dass inhaftierte Menschen überdurchschnittlich oft überschuldet sind. Ziel des Projektes „Schuldnerberatung in Haft“ ist es deshalb, die finanzielle Situation der Inhaftierten zu klären, eine finanzielle Notsituation möglichst zu überwinden und durch die Vermeidung von weiterer bzw. höherer Überschuldung eine bessere Grundlage für das Leben nach der Haft zu schaffen.
Weitere Straftaten aus materieller Not sollen so möglichst verhindert werden.
Die Wege, dies zu erreichen sind vielfältig, weshalb es einer kompetenten fachlichen Beratung bedarf. Außergerichtliche Vergleichsverhandlungen, Vernetzungen mit Resozialisierungsfonds, Beratungen in Insolvenzfragen sind ebenso Themen, wie eine realistische Einschätzung, in wie weit man mit einer Überschuldung Leben lernen muss.
Neben den Interessen des Schuldners werden im Projekt „Schuldnerberatung in Haft“ auch die Interessen der Gläubiger berücksichtig. Besonders in Fällen, in denen Ansprüche von Geschädigten aus Straftaten resultieren, soll sich der Schuldner in der Regulierung auch mit seinen Taten und den Interessen der Opfer auseinandersetzen.
Überschuldete Inhaftierte können sich beim Sozialdienst der JVA über das Angebot der Schuldnerberatung in Haft informieren. In Fällen, in denen z.B. eine hohe Zahl von Gläubigern vorhanden ist, es um außergerichtliche Vergleiche geht oder bei denen möglicherweise die Einleitung eines Insolvenzverfahrens im Raum steht, kann eine Anmeldung im Projekt erfolgen.
Die Betreuungsdauer ergibt sich aus dem individuellen Betreuungsbedarf und kann bis zur Haftentlassung erfolgen. Bei der Anmeldung im Projekt sollte die Reststrafdauer mindestens 3 Monate betragen.
Das Angebot ist für den Inhaftierten kostenfrei.